Wie gesund sind Backwaren aus Mandel- und Nussmehlen?

Brote im Ofen

Wer sich kohlenhydratarm ernรคhren mรถchte und auf Backwaren nicht vollstรคndig verzichten kann oder will, landet frรผher oder spรคter bei den Mehlen von Schalenfrรผchten, Nรผssen und ร–lsaaten. Allen voran steht das Mandelmehl, aber auch Kokosmehl, Walnussmehl, Haselnussmehl und Leinmehl sind sehr beliebt.

Neben Produkten, in denen schlichtweg Mandeln, Nรผsse oder Leinsamen fein vermahlen wurden, gibt es auch noch die sogenannten ร–lmehle, welche sich besonders gut zum Backen eignen.

ร–lmehle von Nรผssen, Schalenfrรผchten und Saaten, also die vermahlenen Presskuchen aus der ร–lgewinnung, eignen sich besonders gut fรผr die low-carb Kรผche und werden immer beliebter.

Diese tragen neben der Produktbezeichnung noch das Beiwort โ€žentรถltโ€œ oder โ€žteilentรถltโ€œ. Gemeint ist hiermit der vermahlene Presskuchen, der bei der ร–lgewinnung aus den entsprechenden Saaten zurรผckbleibt. Je nach Pressverfahren bleiben in den meisten ร–lmehlen noch 10-20 % ร–l zurรผck.

(Anmerkung: Die Bezeichnungen โ€žentรถltโ€œ und โ€žteilentรถltโ€œ werden im Handel willkรผrlich verwendet, d.h. โ€žentรถlteโ€œ Mehle enthalten nicht notwendigerweise weniger ร–l als โ€žteilentรถlteโ€œ Mehle.)

Durch die Fettreduktion konzentrieren sich Ballaststoff- und EiweiรŸgehalt. Bei Mandeln fรผhrt das je nach Entรถlungsgrad zu einem Mandelmehl mit einem EiweiรŸgehalt von an die 50 % sowie einem Ballaststoffgehalt von bis zu 20 %. Darรผber hinaus sind sie reich an Mineralien und Vitaminen.

Also rundherum eine tolle Sache?

Doch wie gesund ist eigentlich das Backen mit diesen Mehlen?
Immer wieder hรถrt man, dass Fette mit hohem Anteil an ungesรคttigten Fettsรคuren nicht zu hoch erhitzt werden sollten.

 

Immer wieder hรถrt man, dass Fette mit hohem Anteil an ungesรคttigten Fettsรคuren nicht zu hoch erhitzt werden sollten. Was ist dran?

Und was war das noch gleich mit den Acrylamiden? Auch hier geht es um hohe Temperaturen bei der Zubereitung, die zur Bildung krebserregender Stoffe in unserer Nahrung fรผhren โ€“ gilt das auch fรผr Mandel- und Nussmehle? Wir haben uns die Wissenschaft dahinter mal ein bisschen genauer angeschaut. In diversen Studien wird der Einfluss hรถherer Temperaturen auf unsere Nahrung untersucht, doch was bedeutet โ€žhรถhere Temperaturenโ€œ? Bevor wir zu den Studien kommen, mรผssen wir zuerst die folgende Frage stellen:

Welche Temperaturen werden beim Backenย รผberhaupt erreicht?

Als Erstes mรผssen wir uns einmal anschauen, welche Temperaturen beim Backen รผberhaupt erreicht werden. Anders als man vielleicht erwarten wรผrde, stimmt nรคmlich die Temperatur der Backware selber nicht unbedingt mit der Temperatur รผberein, die man am Backofen eingestellt hat. Es geht hier nicht um kleinere Abweichungen durch ungenaue Thermostate, sondern um bis zu 100 ยฐC Differenz!

Der Ofen heizt konstant auf 175ยฐC und dennoch steigt die Brottemperatur nicht hรถher als 100ยฐC!
Der Ofen heizt konstant auf 175ยฐC und dennoch steigt die Brottemperatur nicht hรถher als 100ยฐC!

Bei Backwaren, die wรคhrend des Backens nicht vollstรคndig austrocknen, sorgt nรคmlich die Verdunstungskรคlte des siedenden Wassers dafรผr, dass im Inneren und auf der Oberflรคche der Backware die Siedetemperatur von Wasser von 100 ยฐC kaum รผberschritten wird.

WICHTIG ZU WISSEN: Bei Backwaren, die wรคhrend des Backens nicht vollstรคndig austrocknen, sorgt die Verdunstungskรคlte des siedenden Wassers dafรผr, dass im Inneren und auf der Oberflรคche der Backware die Siedetemperatur von Wasser von 100 ยฐC kaum รผberschritten wird.

 

Das Gleiche passiert auch im Kochtopf โ€“ z.B. beim Garen von Gemรผse. Wenn man Wasser erhitzt, fangen die Wassermolekรผle an, sich immer schneller zu bewegen โ€“ bis sie schlieรŸlich vollkommen den Kontakt zueinander verlieren und sich im Dampfzustand auseinander bewegen. Das ist der Zeitpunkt, an dem das Wasser siedet โ€“ bei Normaldruck geschieht das bei 100 ยฐC (bei รœberdruck liegt die Temperatur etwas hรถher โ€“ so funktioniert รผbrigens der Dampfkochtopf!). Der Wechsel in einen anderen Aggregatzustand (von flรผssig zu gasfรถrmig) erfordert jedoch Energie. Diese wird natรผrlich einerseits durch die Heizquelle (die Kochplatte) bereitgestellt, andererseits holt sich eine siedende Flรผssigkeit aber auch Energie aus der Umgebung โ€“ und kรผhlt diese damit ab. So paradox das klingt, aber selbst wenn die Kochplatte 400ยฐC hat, kรผhlt das siedende Wasser sich selbst und das im Kochtopf befindliche Gemรผse stets auf ca. 100 ยฐC ab. Deshalb brennt das Gemรผse auch nicht an, solange noch Wasser im Topf ist. Problematisch wird es erst, wenn das Wasser verdunstet ist, weil dann die Temperatur schlagartig auf die Temperatur der Kochplatte ansteigen kann. Bereitet man sein Gemรผse hingegen in Fett zu, ist die Gefahr des Verbrennens von Anfang an sehr hoch. Fette und ร–le werden schlichtweg deutlich heiรŸer als Wasser, bevor sie verdunsten bzw. โ€žverrauchenโ€œ (Rauchpunkt).

So auch im Kochtopf:
selbst wenn die Kochplatte 400ยฐC hat, kรผhlt das siedende Wasser sich selbst und das im Kochtopf befindliche Gemรผse stets auf ca. 100 ยฐC ab. Deshalb brennt das Gemรผse auch nicht an, solange noch Wasser im Topf ist.

Schauen wir uns einmal ein Low-Carb-Brot aus einer unserer Dr. Almond-Backmischungen an, die aus den Hauptzutaten Mandelmehl, Kokosmehl und verschiedenen Kรถrnern besteht.

Zu einer Trockenmischung von ca. 200 โ€“ 300 g werden 400 ml Wasser gegeben. Der Brotlaib wiegt nach dem Backen zwischen 500 und 600 g.
Rechnen wir einfach mal mit 210 g Trockenmischung und 500 g Endgewicht. Vor dem Backen wiegt der Brotlaib 610 g [= 210 g + 400 g] und enthรคlt damit รผber 65% [= 400/610] Feuchtigkeit. Wรคhrend des Backens geht ein Teil der Feuchtigkeit verloren, sodass das fertige Brot nur noch 500 g wiegt – welches jedoch immer noch einen Feuchtigkeitsanteil von etwa 58% hat [denn 610 g – 500 g = 110 g ist der Flรผssigkeitsverlust der anfรคnglichen 400 g Wasser; verbleiben also noch 400 g – 110 g = 290 g Wasser im fertigen Brot; folglich ist der relative Wasseranteil im fertigen Brot 290/500 = 58%].

Selbst beim Frittieren der Mini-Berliner steigt die Temperatur kaum รผber 100 ยฐC.
Selbst beim Frittieren der Mini-Berliner steigt die Temperatur kaum รผber 100 ยฐC.

Wir haben zur Bestimmung der optimalen Backtemperatur fรผr unsere Brote zahlreiche Versuche mit Temperaturfรผhler im Brot durchgefรผhrt. Bei einer Backofentemperatur von 175ยฐC kletterte die Innentemperatur innerhalb von 30 – 40 Minuten auf 100ยฐC – 105ยฐC und blieb dort bis zum Ende des Backvorgangs!
Die geringfรผgige รœberschreitung der Siedetemperatur von Wasser lรคsst sich hauptsรคchlich durch Messungenauigkeiten des Temperaturfรผhlers erklรคren. Eine weitere Erklรคrung wรคre unter anderem der Salzgehalt im Teig. Gelรถste Stoffe im Wasser, wie Salz, Zucker oder auch Backpulver, kรถnnen nรคmlich auch die Siedetemperatur heraufsetzen. Da der Teig in dem Sinne keine โ€žwรคssrige Lรถsungโ€œ ist, sondern eine hochviskose
Masse, spielen sicherlich auch die anderen Zutaten noch eine Rolle.

Ein fertig gebackenes Brot enthรคlt immer noch รผber 50% Wasser!
Die Innentemperatur erreicht also kaum mehr als 100ยฐC.

Der Teig verliert wรคhrend des Backvorgangs also immer weiter
Feuchtigkeit. Der abkรผhlende Effekt des siedenden Wassers wird somit zum Ende des Backvorgangs schwรคcher. Wรผrde man das Brot noch ein paar Stunden lรคnger im Ofen lassen, wรผrde es hรถchstwahrscheinlich irgendwann eine hรถhere Temperatur erreichen und auf der Oberflรคche sehr dunkel werden (haben wir allerdings nie ausprobiert, wir wollten es schlieรŸlich noch essen).

Bei Muffins und Kuchen, die feuchte Zutaten wie Eier, Quark, Sahne etc. enthalten, tritt รผbrigens der gleiche Effekt auf!

So, jetzt wissen wir, mit welchen Temperaturen der Backware wir es beim Backen รผberhaupt zu tun haben. Doch was passiert nun beim Erhitzen von Mandel- und Nussmehlen bzw. den darin enthaltenen ร–len?

Was passiert beim Erhitzen von Mandel- undย Nussรถlen?

Die meisten Schalenfrรผchte und Nรผsse enthalten ร–le mit mehrfach ungesรคttigten Fettsรคuren (Omega-3/Omega-6). Was passiert, wenn man diese erhitzt?
Dies wurde bereits in zahlreichen Studien untersucht. So fanden
beispielsweise norwegische Forscher in einer 2011 durchgefรผhrten Studie [1] heraus, dass Pflanzenรถle mit einem hohen Anteil an Omega-3- und Omega-6-Fettsรคuren beim Erhitzen auf 225ยฐC fรผr 25 Minuten in hohem MaรŸe gesundheitsschรคdliche Abbauprodukte bildeten. Dieser Vorgang ist fรผr einen Chemiker wenig รผberraschend. Der Begriff โ€žungesรคttigtโ€œ bedeutet bei den Fettsรคuren, dass es reaktive Stellen im Molekรผl gibt, die bereitwillig mit Sauerstoff reagieren โ€“ sprich oxidieren. Die dabei entstehenden Reaktionsprodukte (sog. โ€žHydroperoxideโ€œ) kรถnnen den Anteil an freien Radikalen im Kรถrper erhรถhen und sind somit als Gesundheitsrisiko anzusehen.

 

Pflanzenรถle mit einem hohen Anteil an Omega-3- und Omega-6-Fettsรคuren bilden beim Erhitzen auf 225ยฐC fรผr 25 Minuten in hohem MaรŸe gesundheitsschรคdliche Abbauprodukte.

Doch was bedeutet das jetzt fรผr unsere Mandel- und Nussmehle?ย Lassen sich diese Ergebnisse darauf รผbertragen?

Der groรŸe Unterschied zwischen den ร–len in den Mandel und Nussmehlen und den ร–len, die in solchen Studien untersucht werden, ist eben genau das: die ร–le in den Mehlen befinden sich noch im Mehl! Mutter Natur hat sich so einiges einfallen lassen, um die ร–le in solch wertvollen Speicherorten wie Pflanzensamen zu schรผtzen. Zum einen sind die ร–le in der Matrix aus EiweiรŸ und Ballaststoffen eingeschlossen, welche vor
den Einwirkungen von Sauerstoff und Hitze schรผtzt, und zum anderen sind in dieser schรผtzenden Matrix pflanzeneigene Substanzen enthalten, die eine Oxidation chemisch unterbinden โ€“ die sogenannten Antioxidantien, wie z.B. Vitamin E und Polyphenole.

 

Der groรŸe Unterschied zwischen den ร–len in den Mandel und Nussmehlen und den ร–len, die in solchen Studien untersucht werden, ist eben genau das: die ร–le in den Mehlen befinden sich noch im Mehl und werden duch eine Matrix aus Eiweiss, Ballaststoffen und pflanzeneigenen Antioxidationsmitteln geschรผtzt!

Trotzdem kรถnnen diese Schutzstoffe eine Oxidation nicht vollstรคndig unterbinden [2] โ€“ und schon gar nicht bei hรถherer Temperatur.
Die Reaktion von Sauerstoff mit ungesรคttigten Fettsรคuren findet nรคmlich in der Tat nicht nur bei groรŸer Hitze statt, sondern auch schon bei Raumtemperatur. Das Ergebnis schmecken wir, wenn wir mal eine ranzige Nuss erwischt haben. Bei einer chemischen Reaktion โ€“ wie der Oxidation von Fettsรคuren โ€“ bewirkt eine Temperaturerhรถhung eine Erhรถhung der Reaktionsgeschwindigkeit, und je stรคrker diese steigt, desto hรถher wird
auch der Anteil an Abbauprodukten.

Es gibt jedoch noch einen weiteren Vorteil der Antioxidantien: selbst wenn sich durch Oxidation der Fettsรคuren die unerwรผnschten Abbauprodukte gebildet haben, so bewirken diese Antioxidantien eine Abmilderung der gesundheitsschรคdigenden Wirkung!

 

Selbst wenn sich durch Oxidation der Fettsรคuren unerwรผnschten Abbau-produkte gebildet haben, bewirken die Antioxidantien eine Abmilderung der gesundheitsschรคdigenden Wirkung.

In einem umfangreichen Review von 2009 [3] รผber die Auswirkungen von Nรผssen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Frage, ob durch die vielen oxidationswilligen Fettsรคuren ein erhรถhter oxidativer Stress entstรผnde, ist das Fazit relativ eindeutig: Der Verzehr von Nรผssen wirkt sich unterm Strich positiv auf die Gesundheit aus โ€“ trotz hohem Gehalt an Omega-6-Fettsรคuren und deren potentiellen gesundheits-gefรคhrdenden Abbauprodukten.

 

Studien beweisen: Der Verzehr von Nรผssen wirkt sich unterm Strich positiv auf die Gesundheit aus!

Trotz alledem ist es sicherlich keine gute Idee, Backwaren mit Nussmehlen รผber einen lรคngeren Zeitraum Temperaturen von รผber 200ยฐC auszusetzen.

Das Risiko der Fettoxidation wird allerdings deutlich verringert durch die Verwendung von teilentรถlten Mehlen โ€“ es ist schlichtweg weniger ร–l da, das oxidiert werden kann und es ist im Verhรคltnis dazu ein grรถรŸerer Anteil der schรผtzenden Pflanzenmatrix enthalten.

Das Risiko der Fettoxidation wird deutlich verringert durch die Verwendung von
teilentรถlten Mehlen โ€“ es ist schlichtweg weniger ร–l da, das oxidiert werden kann und es ist im Verhรคltnis dazu ein grรถรŸerer Anteil der schรผtzenden Pflanzenmatrix enthalten.

Bei Temperaturen von um die 100 ยฐC, wie sie beim Backen vonย feuchtigkeitshaltigen Backwaren auftreten, sind wir aber allemalย auf der sicheren Seite โ€“ auch bei nicht-entรถlten Mehlen.
Aber auch das Zubereiten von Mandel-Pfannkuchen in Butter in einer heiรŸen Pfanne sollte uns wegen der Kรผrze der Zeit, die der Pfannkuchen dort zubringt, keine Sorgen bereiten.

 

Bei Temperaturen von um die 100 ยฐC, wie sie beim Backen von feuchtigkeitshaltigen Backwaren auftreten, sind wir aber auf der sicheren Seite โ€“ auch bei nicht-entรถlten Mehlen.

Und was ist mit Acrylamiden?
Man hรถrt es immer wieder โ€“ z.B. sollten Pommes beim Frittieren nicht zu stark erhitzt werden, weil sich sonst die krebserregenden Acrylamide bilden. Die Kombination Fett + Hitze ist auch beim Erhitzen von Mandel- und Nussmehlen gegeben โ€“ besteht auch hier die Gefahr der Acrylamidbildung? Nach unserem heutigen Kenntnisstand lautet die Antwort klar: nein.
Acrylamide entstehen beim starken Erhitzen von Lebensmitteln durch Reaktion der Aminosรคuren Asparaginsรคure oder Glutamin mit Stรคrke oder Zucker โ€“ z.B. beim Frittieren von Kartoffel-und Getreideprodukten. Bei dem geringen Kohlenhydratgehalt der Mandel- und Nussmehle mรผssen wir uns also darรผber keine Gedanken machen.

 

Acrylamide entstehen beim starken Erhitzen von Lebensmitteln durch Reaktion der Aminosรคuren Asparaginsรคure oder
Glutamin mit Stรคrke oder Zucker – in low-carb Lebensmitteln ist das Risiko also deutlich gesenkt!

Also nochmal im kurzen รœberblick:

ยป Backwaren, die wรคhrend des Backens ihre Feuchtigkeit nicht
vollstรคndig verlieren, รผberschreiten auch bei deutlich hรถherer
Ofentemperatur aufgrund des Siedepunktes von Wasser kaum
eine Innentemperatur von 100ยฐC.

ยป Reine Pflanzenรถle oxidieren bereitwillig bei hรถheren Temperaturen zu gesundheitsschรคdlichen Abbauprodukten. Frittieren mit Sonnenblumenรถl ist also keine gute Idee.

ยป Die ร–le in Mandeln und Nรผssen sowie in deren Mehlen kรถnnen ebenfalls bei hรถheren Temperaturen oxidieren โ€“ allerdings passiert dies aufgrund der Einbindung in die Pflanzenmatrix in geringerem MaรŸe als in reinen ร–len. Zudem reduzieren pflanzeneigene Antioxidantien die Oxidationsrate und schรผtzen uns vor deren schรคdlichen Auswirkungen.

ยป Acrylamidbildung ist nur in stรคrkehaltigen Produkten problematisch โ€“ ein weiterer Vorteil einer kohlenhydratarmen Ernรคhrung.

Mandel- und Nussmehle sind also eine gesunde und noch dazu sehr leckere Alternative zu herkรถmmlichem Weizenmehl. Sie kรถnnen den Umstieg auf eine kohlenhydratarme und/oder glutenfreie Ernรคhrung wesentlich erleichtern und helfen uns dabei, die verรคnderte Ernรคhrungsweise dauerhaft durchzuhalten.

Leider sind Mandel- und Nussmehle erheblich teurer als Weizenmehl, aber auch als andere kohlenhydratarme Alternativen, wie Soja- oder Lupinenmehl.
Grund dafรผr ist, dass schlichtweg viel weniger Mandeln und Nรผsse angebaut werden als Soja und Getreide. Durch die erhรถhte Nachfrage nach Mandeln und Nรผssen sind die Preise in den letzten Jahren sogar noch gestiegen. Wir hoffen jedoch, dass die steigende Nachfrage langfristig dazu fรผhren wird, dass mehr Mandeln und Nรผsse angebautย werden, so dass Mandel- und Nussmehle irgendwann erschwinglicherย werden. Wie lange so etwas dauert, ist unklar, aber da dieย kohlenhydratarme Ernรคhrungsformen derzeit immer beliebter werden und es immer mehr Rezepte und neue Produkte mit Mandel- und Nussmehlen gibt, sind wir sicherlich auf einem guten Weg!

Referenzen:
[1] Halvorsen, B. L., Blomhoff, R., Determination of lipid oxidation productsย in vegetable oils and marine omega-3 supplements, Food & Nutritionย Research 2011, 55.
[2] Yaacoub, R. et al., Formation of Lipid Oxidation and Isomerization Products during Processing of Nuts and Sesame Seeds, Journal of Agricultural and Food Chemistry 2008, 56 (16), 7082-7090.
[3] Lรณpez-Uriarte, P. et al., Nuts and oxidation: a systematic review,ย Nutrition Reviews 2009, 67, 497-508.

 

5 Meinungen zu “Wie gesund sind Backwaren aus Mandel- und Nussmehlen?

  1. Daniela sagt:

    Danke fรผr diesen wirklich erhellenden Artikel โ€“ ich frage mich schon lange, ob ich Nussmehle wirklich guten Gewissens einsetzen kann. Jetzt ist mir auch mal der Unterschied zwischen gemahlenen Nรผssen und Nussmehl klar geworden. Da wir unser ร–l selbst pressen, muss ich neben Kokosraspeln und Hanfsamen nur noch mehr Mandeln kaufen ?
    Eine Frage hรคtte ich jedoch noch: Gilt der Schutz durch das Mehl/Korn auch, wenn ich Kรถrnerbrot backe? Also z.B. Leinsamen in ein Brot hineinpacke und es vielleicht auch noch darin wรคlze? Innen kรถnnte ich mir vorstellen, da gilt dann wieder der Aspekt mit der Kerntemperatur. Sobald das Brot eine Kerntemperatur von 98 Grad Celsius erreicht hat, nehme ich heraus. Aber die AuรŸenkรถrner sollte man doch sicherlich weglassen , oder?

    Viele GrรผรŸe
    Daniela

    • Monika Charrak sagt:

      Liebe Daniela, vielen Dank fรผr dein Feedback! ๐Ÿ™‚ Zu deiner Frage: vollkommen korrekt, wenn die Saaten im Teig sind, werden sie aufgrund der Feuchtigkeit vor รœberhitzung verschont. Wenn Saaten auf der Kruste sitzen, kรถnnen sie stรคrker austrocknen und somit auch eine hรถhere Temperatur erreichen. Allerdings ist der Schutz durch den vollstรคndigen Samen sogar noch stรคrker als der durch Ballaststoffe und Proteine in einem Mehl und wenn die Saaten dicht in der Brotkruste sitzen werden sie zusรคtzlich noch geschรผtzt – nicht zu vergessen der Wasserdampf, der wรคhrend des Backens permanent austritt und die Umgebung “abkรผhlt”. Von daher wรผrde ich nicht generell von einer “Saatenverzierung” abraten, man sollte aber hier die Backtemperatur im Auge behalten und auch die Optik der Saaten begutachten. Wenn sie stark nachdunkeln, kรถnnte das problematisch sein. Das merkt man aber auch am Geschmack dann. Leinsamen schmeckt bspw. fischig wenn sie zu stark erhitzt wurden.
      Liebe GrรผรŸe
      Monika

  2. Jessica sagt:

    Fantastischer Beitrag!
    Sie haben super erklรคrt, was ich mir mit meinem begrenzten chemischen und physikalischen Wissen auch schon gedacht hatte.
    Ich beschรคftige mich grad mit dem Prinzip der Paleo-Ernรคhrung bzw. AIP und dort werden Pflanzenรถle, Nuss- und Samenmehle zum Teil recht kritisch gesehen. Der Prozess der Zubereitung bzw. Art der Verwendung in Rezepten wird dort aber nie mitberรผcksichtigt, was ich immer als unvollstรคndig empfand.
    Danke fรผr diesen Beitrag!

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